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In Erinnerung an Charly

 

 

Charly, mein kleiner Charmeur

 

Ende Januar 2002 habe Dich zusammen mit Ronja aus dem Essener Tierheim zu mir geholt. Schon im Tierheim warst Du derjenige, der zu mir kam, schnurrte, um meine Beine strich und ganz laut sagte, nimm uns mit.

Ronja hatte sich lieber in einer Ecke versteckt. Sie wusste ja, ihr Kumpel Charly macht das schon. Und das hast Du auch. Ich konnte gar nicht anders als mich sofort in Dich zu verlieben.

Also habe ich Ronja gesucht und Euch beide mitgenommen. Ihr wurdet beide auf etwa fünf Jahre geschätzt.

 

Im Eurem neuen Heim warst Du auch nach kurzer Zeit total zutraulich und wolltest ständige Aufmerksamkeit. Wenn Du die mal kurz nicht bekamst, maunztest Du kurz, strichst um meine Beine und schon konnte ich mich Dir nicht mehr entziehen.

 

Jeden Morgen, kurz nachdem der Wecker schellte, wurde ich von Dir zärtlich angestubst. Die Vorderpfoten wurden auf die Matratze gestellt und dann hast Du Deinen Hals so lang gemacht, bis Du mit Deiner Nase an meine kamst. Nun bitte eine ausgiebige Streicheleinheit und dann Frühstück.

 

Sobald ich mich irgendwo hinsetzte, kamst Du an, gucktest ob Du wohl neben mich passt (und es passte immer irgendwie, selbst auf dem kleinsten Stuhl) und kamst zum Kuscheln.

 

Jeden Schritt von mir hast Du begleitet, manchmal war das ganz schön nervig, aber mit Deinem lauten aber zärtlichen Schnurren hast Du mein Herz jedes Mal auf neue erobert. Auch wenn Du noch so penetrant um Aufmerksamkeit oder Futter gebettelt hast, richtig böse sein konnte ich Dir nie. Dummheiten hast Du eh nie gemacht, dafür warst Du viel zu brav.

 

Im Juli musst ich mir dann zum ersten Mal Sorgen um Dich machen. Du hattest Dir eine dicke Erkältung eingefangen, ich weiß bis heute nicht wie. Alle Tabletten haben nicht angeschlagen, obwohl Du sie so lieb geschluckt hast. Auch der Bluttest ergab nichts auffälliges. Ein Leberwert war leicht erhöht, aber überhaupt nicht bedenklich. Trotzdem hat der Doc Dir noch mal Tabletten verschrieben. Wir wollten halt auf Nummer sicher gehen.

Es hatte auch den Anschein, als hättest Du Dich erholt. Du hast wieder normal gefressen und kamst regelmäßig zum Kuscheln. Alles ok.

 

Also konnte ich im August beruhigt übers Wochenende nach Hamburg fahren. Meine Nachbarin hat sich in den drei Tagen um Euch gekümmert und war mehrmals am Tag bei Euch.

Am Sonntag rief sie mich an, weil sie sich Sorgen machte. Du hattest seit Samstag Abend nicht mehr gefressen und würdest immer so komisch röcheln. Da ich schon auf dem Weg nach Hause war, sollte sie Dich nur weiter beobachten.

 

Als ich dann wieder da war, hast Du mich wie immer schwanzwedelnd begrüßt. Manchmal warst Du eben wie ein kleiner Hund. Gefressen hast Du auch ganz normal, also war ich der Meinung, dass Du nur beleidigt warst, dass ich weg war.

Am Montag Abend wolltest Du allerdings wieder nichts fressen und da war auch plötzlich ein kleines Röcheln. Ich habe sofort versucht herauszufinden, was los ist und fühlte einen kleinen Knubbel an Deinem Hals.

Also am Dienstag sofort zum Doc. Dieser untersuchte Dich und war gar nicht begeistert. Er machte noch einen Bluttest und sagte mir, dass ich am nächsten morgen wieder mit Dir in die Praxis kommen soll. Was immer dieser Knubbel auch sei, er müsse operativ entfernt werden und dann können wir weiter sehen.

 

Den ganzen Dienstag bin ich bei Dir zu Hause geblieben. Wir habe nur gekuschelt und auch Du hast wohl bemerkt, dass ich Angst um Dich hatte.

Mittwoch habe ich Dich dann zum Doc bringen müssen. Er sicherte mir zu, dass er mich sofort anruft, wenn er Dich operiert hat. Der Bluttest hatte aber kein Ergebnis gebracht. Er wusste also auch noch nichts genaues.

Ich habe Dich in der Praxis noch mal auf den Arm genommen und habe Dir versprochen das ich Dich abends wieder abhole. Du hast Dich an mich geklammert und wolltest mich nicht mehr los lassen. Du wusstest wohl, dass ich mein Versprechen nicht halten konnte.

 

Gegen Mittag rief der Doc an und bat mich um die Erlaubnis, Dich nicht mehr aufwachen zu lassen. Er hatte die OP gerade begonnen und einen tennisballgroßen Tumor in Deinem Hals entdeckt. Die linke Hauptschlagader und einen Teil der Luft- und Speiseröhre waren schon zugewuchert. Eine OP war nicht mehr möglich. Also solltest Du nicht länger leiden. Auch wenn es mir noch so schwer fiel... Dieser blöde Krebs hat sich explosionsartig entwickelt und der Doc sagte mir, dass es auch nicht anders ausgegangen wäre, wenn ich am Wochenende zu Hause gewesen wäre.

Ich mache mir trotzdem Vorwürfe. Ich war in den letzten Tagen Deines viel zu kurzen Lebens nicht bei Dir...

 

Ich hoffe nur, Du hast dort, wo Du jetzt bist jemanden gefunden, der mindestens genauso viel mit Dir kuschelt...

Bei jedem  Regenbogen den ich sehe, halte ich inne und denke an Dich, denn ich weiß, Du hast mir diesen Regenbogen geschickt, um mir zu zeigen, dass es Dir gut geht.

 

Im Garten meiner Eltern durfte ich Dich begraben und immer, wenn ich dort bin, besuche ich Dich. Du wirst immer ein Platz im meinem Herzen haben.