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Inhalt:

Bis auf den Grund des Ozeans

Hinter goldenen Gittern, Ich wurde im Harem geboren, Hinter dem Schleier der Tränen

Früh am Morgen beginnt die Nacht

Renas Versprechen

Was Einstein seinem Koch erzählte

Aufschrei

Die Therapie

Stückwerk

Ein Leben mehr

Und plötzlich guckst Du bis zum lieben Gott

Die Chemie des Todes

 

Bis auf den Grund des Ozeans

von Julia Tavalaro und Richard Tyson

Eines Tages im Winter erwacht eine schöne junge Frau im Krankenhausbett. Sie gilt als hirntot. Und alle benehmen sich entsprechend. Julia aber bekommt alles mit. Sie versucht sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was vor dem Unfall war, Stunde um Stunde – jahrelang. Bis das Wunder geschieht: Jemand merkt, dass sie sich mit den Augen verständigen kann. Und dann schreibt sie ihre Geschichte.

Die Amerikanerin Julia Tavalaro war 31, als sie nach einem Schlaganfall ins Koma fiel. Nach acht Monaten erwachte sie - aber weder Ärzte noch Verwandte bemerkten es.
Alle hielten sie für hirntot - aber sie war bei vollem Bewusstsein.

 

Meine Meinung:

Ein erschütterndes Dokument aus der Welt zwischen Leben und Tod.

Es ist ein Buch voller Gefühle und Schmerzen. Es ist grausam, brutal und dennoch gibt es Momente voller Freude und Glück. Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen, so fesselnd ist es.

Schon beim Lesen wird man zum Nachdenken gezwungen. Zum Nachdenken über den Umgang mit kranken und behinderten Menschen.

Es sollte eine Pflichtlektüre für alle Mensche sein, die beruflich oder auch privat Umgang mit pflegebedürftigen Menschen haben.

 

Leseprobe:

"Als erstes sehe ich eine Frau in einer weißen Uniform und einer weißen Haube. Mir wird klar, dass es eine Krankenschwester ist. Ich weiß, dass ich nicht tot bin."
Die Schwestern und Ärzte sehen, dass Julia die Augen geöffnet hat - aber keiner erkennt, dass sie bei Bewusstsein ist. Eine Krankenschwester wischt einen Tropfen von Julias Kinn: "Sie drückt sehr fest, so wie ein Dienstmädchen einen Flecken aus einem Teppich schrubbt. Als Antwort auf ihre grobe Berührung gebe ich einen tiefen, wimmernden Laut von mir. Die Krankenschwester sieht mich an, auf ihrem Gesicht zeichnet sich Überraschung ab. Dann blafft sie mich an: "Halt den Mund, du Heulsuse!"
"Es ist der dritte Tag, nachdem ich aus dem Koma erwacht bin. Als sie meine Windeln wechseln und mich anziehen, höre ich eine der Schwestern sagen: "Die da kriegt heute Besuch. Eltern, glaube ich."
Die andere sagt: "So eine Scheiße. Dann müssen wir sie saubermachen."
Mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich stelle mir vor, wie Mutter mit Rosen hereinkommt, wie Vater mich auf die Wange küsst und mir sagt, dass alles wieder gut wird. Wie soll ich ihnen sagen, dass ich wach bin?"

 

Julia Tavaloaro starb am 19.12.2003 im Kreis ihrer Familie und Freunde im Alter von 68 Jahren.

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Hinter goldenen Gittern

Ich wurde im Harem geboren

Hinter dem Schleier der Tränen – Mein Abschied vom Harem der Frauen

von Choga Regina Egbeme

 

Hinter goldenen Gittern

Mit 42 Jahren lässt sich die Deutsche Lisa Hofmayer auf das Abenteuer ihres Lebens ein: Sie wird die33. Frau eines reichen Afrikaners. In ihrer neuen Großfamilie findet Lisa ungeahnten Lebensmut. Glücklich wächst ihre kleine Tochter Choga in der Obhut ihrer zahlreichen Mütter auf. Doch mit 16 Jahren wird ihr Leben zum Alptraum: Ihr Vater zwingt sie, einen 30 Jahre älteren Mann zu heiraten. Um Chogas Widerstand zu brechen, vergewaltigt er seine junge Frau brutal. Nur mit Hilfe ihrer Mutter gelingt Choga die Flucht...

 

Ich wurde im Harem geboren

Choga Regina Egbeme lebt in einer scheinbaren Idylle: Zusammen mit einigen Gefährtinnen und ihrer deutschen Halbschwester ist sie auf die verlassene Farm ihrer Mutter in Zentralnigeria gezogen. Geborgenheit und neuen Mut finden die Frauen in der traditionellen Lebensform des Harems, zu de Männer aber keinen Zutritt haben. Doch ihr Zufluchtsort wird bedroht: Die islamische Nachbarschaft, die für die Einführung der Scharia kämpft, kann und will diese Frauengemeinschaft nicht dulden. Immer wieder werden sie brutal überfallen. Aber Choga geht mutig ihren Weg.....

 

Hinter dem Schleier der Tränen – Mein Abschied vom Harem der Frauen

Das beeindruckende Vermächtnis der deutschen Haremstochter.
Choga Regina Egbeme hatte einen Traum: Sie gab ihren Gefährtinnen aus dem afrikanischen Harem ihres Vaters ein neues Zuhause. Denn alle verbindet ein Schicksal: Sie sind HIV-positiv. Aber Choga ist an Aids erkrankt und muss erkennen, dass sie den Frauen als Heilerin nicht mehr helfen kann. Die ungewöhnliche Frauengemeinschaft droht auseinander zu brechen. Mit letzter Kraft kämpft Choga um die Zukunft ihrer Gefährtinnen - bis ein weiterer furchtbarer Schicksalsschlag ihr Leben erschüttert.

 

Meine Meinung:

Alle drei Bücher erzählen von dem Leben der Autorin.

Sie schreibt sehr gefühlvoll und lässt dabei keine Details aus, seien sie noch so brutal. Es ist eine Lektüre die dem westlichen Leser einen Einblick in das Leben der Frauen in Nigeria – Westafrika gibt. Choga reißt aus diesem Leben, dem Harem in dem Männer die Herrschaft haben, aus und gründet ihren eigenen Harem in dem nur Frauen und Kinder leben dürfen.

Ich habe alle drei Bücher sehr schnell gelesen, da sie sehr fesselnd geschrieben sind. Man kann sich sehr gut in die Autorin hineinversetzen. Man freut sich mit ihr und man leidet mit ihr.

Auch wenn es streckenweise sehr hart ist, was dem Leser zugemutet wird, ist es eine absolut lesenwerte Lektüre.

 

Leseprobe:

Der Mann, der gekommen war, wollte Mama Bisis Tochter Jem abholen, um sie zu heiraten. Jem war damals mit 17 bereits in dem Alter, in dem sie Kinder bekommen sollte. Niemand hatte ihr oder ihrer Mutter Bisi gesagt, dass Papa David für sie einen Mann ausgesucht hatte! Papa Sunday fuhr zwar mit einem Mercedes vor, der ihn als wichtiges Familienoberhaupt auswies, aber er war gewiss schon 50 Jahre alt, dick und einen halben Kopf kleiner als Jem.

„Ich will nicht so einen alten Mann heiraten!“, schrie Jem, kaum dass sie ihren Bräutigam gesehen hatte. Sie rannte davon und versteckte sich. Alle suchten sie. Jem war schon zwei Tage lang verschwunden, als ich sie zufällig in einem stillgelegten Brunnenschacht entdeckte.

......

Ich kehrte zurück zum Haus, brachte ihr heimlich mein Essen, ohne selbst ihre Schwester Efe einzuweihen.

.......

Aber die Sache ging anders weiter als Jem und ich dachten: Der Bräutigam fuhr in die Stadt, rief Papa David an und berichtete ihm sein Pech. Mit einem zufriedenen Gesicht stieg er bei seiner Rückkehr aus dem großen Auto. Ich beeilte mich, in die Nähe von Mutter, Mama Bisi und Papa Sunday zu kommen, um das Gespräch belauschen zu können.

„Papa David ist ein weiser Mann“, tönte Papa Sunday. „Er sagt, Efe ist ebenfalls in dem Alter, in dem sie heiraten sollte.“

.......

 „Efe, komm einmal her!“, rief Papa Sunday im Befehlston quer über den Hof. Efe beschäftigte sich nahe der Scheune garde mit ihrem Lieblingsspiel: Sie warf Steine in einen Blechtopf. Dessen Boden war durchgerostet. So viele Steine hindurchfielen, wenn sie schließlich den Topf anhob, so viele Kinder würde sie bekommen. An diesem Nachmittag musste Efe ihr Spiel unterbrechen, denn in diesem Augenblick begann ihr Leben als Frau.

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Früh am Morgen beginnt die Nacht

von Wally Lamb

Seit er denken kann, kümmert sich Dominick um seinen kranken Bruder Thomas, verteidigt ihn vor den Gemeinheiten der Schulkameraden, bewahrt ihn vor dem despotischen Stiefvater, hilft ihm immer wieder aus der Klemme. Mit vierzig Jahren muss sich Dominick jedoch eingestehen, dass er vor den Trümmern seines eigenen Lebens steht: seinen leiblichen Vater wird er niemals kennenlernen, seinen Job als Lehrer musste er aufgeben, sein Baby lag eines Morgens tot in der Wiege und die Frau, die er liebt, hat ihn verlassen. Als sich sein schizophrener Zwillingsbruder in einer öffentlichen Bücherei die Hand abhackt, um gegen den Krieg zu protestieren, scheint die endgültige Verbannung in die geschlossene Anstalt unausweichlich. Um seinen Bruder und sich selbst zu retten, muss Dominick sich der Vergangenheit, den Schuldgefühlen und Verletzungen sowie der brennenden Frage seiner eigenen Identität zuwenden.

 

Meine Meinung:

Dieses Buch kommt nicht wie eine seichte Familiengeschichte mit diversen übertriebenen Problemen daher. Es wird drastisch, feinfühlig und sinnlich aber ohne Pathos über die Odyssee zweier Brüder im Amerika der sechziger und siebziger Jahre erzählt. Die Probleme, die dem gesunden Bruder durch seinen psychisch kranken Zwilling entstehen, werden realistisch dargestellt. Man bekommt einen guten Einblick über die Probleme im Umgang mit einem psychisch kranken Menschen und die Folgen für die, die den Kranken verstehen wollen und auf seiner Seite stehen.

Dem Autor gelingt es sehr gut, von der Gegenwart in die Vergangenheit zu springen und dabei die Gefühlswelten aller beteiligten Personen zu verknüpfen.

Jeder angefangene Faden wird im Verlauf des Buches aufgenommen und bis zum Ende verfolgt. Das Buch fesselt und fasziniert ohne dabei eine nahezu unerträgliche Spannung aufzubauen.

Ein wirkliches Lesevergnüngen!

 

Leseprobe:

Sie nickte. "Soweit ich weiß, landete das Essen einiger anderer Patienten auf dem Boden, und es kam zu einer Art Handgemenge. Man rief die Wachen, und die Situation war schnell wieder unter Kontrolle, aber ihr Bruder musste fixiert und in den Beobachtungsraum gebracht werden."

"Wie fixiert?"

"Vier-Punkt-Fixierung. An Armen und Beinen."

Vor meinem geistigen Auge blitzte ein Bild aus unserer Kindhait auf: Ray, wie er Thomas zum "Strafhocker" im Wohnzimmer zerrte - ihn mit einer Hand am Handgelenk packte und hinter sich herzog. so dass Thomas' Schuhspitzen über den Fußboden schleiften. Ein anderes Mal schienen Thomas' Füße sogar über den Boden zu schweben - als Ray oihm eine verpasste, während mein Bruder, nur an einem dünnen Handgelenk gehalten, schreiend hin und her schwang.

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Renas Versprechen

von Rena Kronreich Gelissen

Nur ein Gedanke hält die 21jährige Rena im Konzentrationslager am Leben: ihre jüngere Schwester Danka zu retten, um eines Tages ihrer Mutter sagen zu können: "Mama, ich hab' dir deine Kleine zurückgebracht."

 

Meine Meinung:

Es gibt viele Bücher über den Holocaust. Einige habe ich davon gelesen, dieses hier ist mir allerdings besonders im Gedächtnis geblieben.

Es ist fast geschrieben wie ein Roman, dennoch ist man sich bei jedem Satz bewusst, dass Rena, Danka und viele andere Menschen genau diese Qualen wirklich erleben mussten.

Rena berichtet von den schlechten hygienischen Bedingungen, der wenigen Nahrung, der anstrengenden Arbeit, von stundenlangen Apellen und den brutalen Aufpassern und SS-Leuten.

Es ist interessant zu sehen, wie diese anfangs sehr gläubige und sehr naive Rena in Auschwitz beginnt über die Existenz Gottes nachzudenken und sich zu einer sehr cleveren jungen Frau entwickelt, die ihre Schwester und sich selbst mit allen möglichen Tricks am Leben erhält. Auch ist beeindruckend, wie anständig und ehrlich sie unter den schrecklichen Umständen bleibt und ihre Selbstachtung nicht verliert.

 

Leseprobe:

"Wir müssen vorsichtig sein," warne ich Danka im allerleisesten Flüsterton. "Sehr vorsichtig."

Es ist ein endloser Tag. Diese Aufseherin genießt es, Fehler zu entdecken und uns brutal dafür zu strafen. Sie hat eine Nase für die Schwachen und Kranken, und diese werden gnadenlos von ihr gequält, bis sie zusammenbrechen und sie sie mit einem raschen Tritt erledigen kann. Bis zum Mittagessen hat sie drei Gefangene getötet.

Es ist Sonntag. Wir stellen uns zum Anwesenheitsappell auf, aber anstatt entlassen zu werden, schickt man uns in einen Bolck, in dem man Tische aufgestellt hat. Beim Eintreten händigt man uns eine Postkarte und einen Bleistift aus.

"Ihr werdet jetzt an eure Familie schreiben und ihnen sagen, dass es euch gut geht und ihr gerne hier arbeitet", ordnet man uns an. Ungläubig starre ich sie an, unfähig zu begreifen, dass ich Lügen an meine Lieben schreiben muss.

"Liebe Zosia", kritzle ich auf die Karte.

"Ihr werdet genau das schreiben, was man euch sagt: 'Wir werden gut behandelt', diktieren sie uns. 'Wir bekommen viel zu essen, und die Arbeit ist nicht schwer. Ich hoffe, Euch bald zu sehen. Alles Liebe,...' Unterschreibt mit Eurem Namen."

Ich erinner mich, wie Zosia weinte, als sie sagte, Nathans Karte bedeute, er sei in Sibirien, und ganz unten auf meine Karte fügt ich schnell auf Polnisch hinzu: Es ist kalt hier, ganz genauso wei Nathan es dir gesagt hat. Ich bete, dass sie die Wahrheit hinter meinen Worten liest.

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Was Einstein seinem Koch erzählte - Naturwissenschaft in der Küche

von Robert L. Wolke

Hatte Einstein überhaupt einen Koch? Mensch, die kochen, könnten allerdings einen Naturwissenschaftler vom Kaliber Einsteins gut brauchen.

Robert Wolke, Chemiker und Bestsellerautor, übernimmt mit diesem Buch die Rolle des Küchenwissenschaftlers. Informativ und unterhaltsam beantwortet er viele Fragen, die ihm zu Nahrungsmitteln und zum Kochen selbst gestellt werden.

Zum Beispiel: Kocht Alkohol wirklich, wenn man mit Wein kocht? Sind geräucherte Lebensmittel roh oder gegart? Wie macht man weiße Schokolade? Warum tut man Salz ins Nudelwasser?

Mit den eingestreuten ungewöhnlichen Rezepten von Marlene Parrish bietet er zudem eine Art Laborpraktikum dessen Ergebnisse man essen kann.

 

Meine Meinung:

Einige Rätsel der Küche werden erklärt - um diese Erklärungen zu verstehen muss man kein Chemiestudium hinter sich haben, Lesen können reicht völlig aus. Sehr verständlich und mit einer guten Prise Humor gewürzt, beantwortet Robert Wolke diverse Fragen, die sich manch einer schon beim Kochen gestellt haben könnte.

Ein interessantes Buch, in das man immer mal wieder reinschauen kann.

Einzig negativer Punkt ist, dass es von einem Amerikaner geschrieben wurde und somit natürlich auf den amerikanischen Lebensmittelmarkt und die dort geltenden Gesetze bezogen ist. Einige Passagen sind so doch recht verwunderlich für den deutschen Leser. Hier wurde durch den Übersetzer aber häufig eine erklärende Fußnote eingefügt. So erfährt man nebenbei auch noch interessante Unterschiede zwischen Europa und Amerika.


Leseprobe:

Warum ist frisch gemahlenes Salz angeblich besser als granuliertes Salz?

Es ist besser für die Leute, die in den sogenannten Gourmetläden jene schicken Salzmühlen und Kombinationen aus Salz- und Pfeffermühlen verkaufen. Anscheindend enstspringt das der Vorstellung, wenn frischgemahlener Pfeffer so viel besser ist als das staubfeine Zeug in Dosen, warum dann nicht auch frischgemahlenes Salz?

Das ist ein Irrglaube. Anders als Pfeffer enthält Salz keine flüchtigen aromatischen Öle, die durch das Mahlen freigesetzt werden könnten. Salz ist durch und durch nichts als solides Natriumchlorid, und deshalb unterscheidet ein kleiner Brocken sich abgesehen von Größe und Form in keiner Weise von einem großen Brocken. Vergnügen bereitet eine Salzmühle, weil sie statt kleiner Körnchen kleine grobe Bröckchen auf Ihr Essen streut, was eine salzige Explosion auslöst, wenn Sie sie zerkauen. Wie frisch sie gemahlen wurden, spielt dabei jedoch keine Rolle.

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Aufschrei

von Truddi Chase

Seit frühester Jugend wurde Truddi Chase von ihrem Stiefvater sexuell mißbraucht. Um diese Situation bewältigen zu können, erstarrte ihre eigentliche Persönlichkeit, und an ihre Stelle trat eine Viehlzahl von Personen, die in ihrem Körper lebten und das Kind nach außen vertraten und verteidigten.
Die erwachsene Truddi Chade war sich dieses Zustandes lange nicht bewußt; als sie jedoch anläßlich ihrer Scheidung einen Psychotherapeuten aufsuchte, endeckte dieser ihre multiple Persönlichkeit.
Das Ergebnis seiner Therapie ist dieses Buch, das eigentlich nicht von der Autiorin geschrieben wurde, sondern von den Personen, die in ihr leben. Es ist nicht nur ein erschütternder Bericht über die schlimmsten Formen von sexuellem Mißbrauch in frühester Kindheit, sondern zugleich auch eine erregende Abrechnung mit dem Leben, das die Protagonistin führen mußte. Ein noch nie dagewesenes Buch - wer es einmal gelesen hat, wird es nie wieder vergessen.

 

Meine Meinung:

Dieses Buch kann man nicht mal eben so weglesen kann. Man sollte hellwach sein beim lesen, da sonst die diversen Persönlichkeiten durcheinander geraten. Selten habe ich für ein Buch von ca. 550 Seite so lange gebraucht.
Dennoch würde ich es immer wieder lesen und ich denke ich werde es mir beizeiten selber kaufen, falls möglich. Deutsche Erstauflage war bereits 1988. Durch Zufall bekam ich Kenntnis von diesem Buch und musste es mir direkt von einer Kollegin ausleihen.

Es ist zum Teil wirklich hart zu lesen, wenn die "Truppen", wie die Persönlichkeiten genannt werden, über den Mißbrauch eines erst zweijährigen Kindes berichten. Andererseits wird einem bewußt, sowas gibt es viel öfter als man denkt.
Das Krankheitsbild der mutiplen Persönlichkeit ist für "gesunde" Menschen schwer zu verstehen und nachzuvollziehen. Dieses Buch verdeutlicht den inneren Kampf der Persönlichkeiten und die Unkenntnis voneinander sehr gut.
Man kann sich beim Lesen in jede einzelne Persönlichkeit hineinversetzen, was bei mir ab und dazu führt, dass ich nach einigen Seiten eine Pause einlegen muss.

Ich kann nur sagen, dass es eine absolute lesenswerte Lektüre ist.
Allerdings sollte man sich wirklich überlegen, ob man selber psychisch stabil genug ist, für dieses Buch. Es mag jetzt komisch klingen, aber Menschen die in irgendeiner Weise psychische Probleme haben, würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen.

 

Leseprobe:

Das war Miss Wonderful: die vollständige Abwesenheit alles "Schlechten". Aber im Auto befand sich außer ihr und der Frau noch eine dritte Person. Wie bei Miss Wonderful erkannte die Frau seinen Namen und seine Gefühle, ohne zu wissen wie. Die beiden ergriffen die Existenz der Frau, sie waren beide in ihr, mehr "sie", als sie selbst es jemals gewesen war. Und dennoch waren sie voneinander und von ihr getrennt. Miss Wonderfuls Lachen verstärkte sich, übertönte die laute, aufdringliche Musik. Die männliche Existenz strömte nichts aus als eben dies: Männlichkeit.

"Nach Hause", sagte die Frau ermattet.

Nein, sagte Miss Wonderful. Wir waren gut. Kaffee. Wir haben ihn verdient, meinst Du nicht? Die Frau nahm wahr, wie der Wagen ohne ihr Zutun über die nächste Kreuzung rutschte.

"Wenn ihr weiter so herumtobt", sagte die Mutter zu niemandem direkt, "wird sich jemand noch was tun." "An der Stelle spielte sich alles genau vor ihren Füßen ab. Ich versuchte, dem auf mir liegenden Körper meines Stiefvaters zu entkommen, während er mir den Mund zuhielt um die Schreie zu ersticken. Meine Mutter sagte das immer wieder: 'jemand wird sich noch was tun'".

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Die Therapie

von Sebastian Fitzek

Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche.

Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt.

Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit einer Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird....

 

Meine Meinung:

Ein Psychothriller der Extraklasse mit einem überraschenden Ende. Es ist der erste Roman von Sebastian Fitzek, ein wirklich gelungenes Erstlingswerk. Habe lange nicht mehr ein Buch in zwei Tagen verschlungen, hier war es mal wieder der Fall. Ein sehr fesselnder Schreibstil, bei dem keine Langeweile aufkommt.

 

Leseprobe:

Auf diesen Satz gab es keine Vorbereitung. Viktor atmete flach und war fast dankbar, dass die Kälte, die seinen Körper während des Telefonat immer mehr in Beschlag genommen hatte, das dominierende Gefühl, das Entsetzen betäubte. Am liebsten hätte er aufgelegt und wäre nach oben zur Toilette gerannt, um sich zu übergeben. Aber dafür fehlte ihm die Kraft.

"Dr. Larenz?"

Er wusste, dass er etwas sagen musste. Irgendetwas, um den Schein zu wahren, er wäre weiterhin der neutrale Analytiker und nicht der Vater ihrer Visionen. Charlotte war eine Halluzination. Eine chemische Fehlsteuerung in Annas Gehirn.

Er entschied sich für die Standardfloskel aller Psychologen, um sich etwas Zeit zu verschaffen.

"Erzählen Sie weiter."

Doch das war ein Fehler. Denn Annas nächste Worte waren noch viel unerträglicher.

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Stückwerk

von "Die Krimi-Cops"

Kriminalhauptkommissar Pit "Struller" Struhlmann ist unheimlich sauer: Im Zuständigkeitsbereich der Düsseldorfer Mordkommission werden plötzlich über die ganze Stadt verteilte Leichenteile gefunden. Das ist doch keine professionelle Arbeit!

Und ausgerechnet jetzt teilt man ihm Christian Jensen zu, einen Praktikanten der Duisburger Fachhochschule. Praktikanten können nichts, stehen im Weg rum und wissen alles besser.

Ihre Ermittlungen führen das ungliche Paar in die schicken Beauty-Salons der Königsallee, zur Schönen Aussicht in Grafenberg, durch schmuddelige Hinterhöfe in Flingern, zur LADY PIA, ja sogar bis in die tiefsten, verstecktesten Winkel des Polizeipräsidiums. Nach und nach bringen sie Ordnung ins Gewirr der Leichenteile, und Struller ist schon fast zufrieden.

Aber dann verschindet ein bekannter Skandalreporter, und die beiden Ermittler müssen feststellen, dass einige der blutigen Puzzlestücke nicht so ganz zusammen passen, wie sie es sich vorgestellt hatten...

Secks Polizisten schreiben einen Kriminalroman. Diese schreibenen Cops aus Düsseldorf werden Kult, wetten?

 

Meine Meinung:

Ein spritziger, kurzweiliger Krimi ist nicht nur für Düsseldorfer Insider lesenswert.

Nett mal einen kleinen Einblick in die polizeiliche Wirklichkeit zu erlangen, aber nur einen kleinen. Denn auch hier lösen zwei Beamten direkt ein paar Fälle auf einmal, wer's glaubt.

Aber die Realität zu lesen wäre sicher nur halbso spannend.

Mit lockerem Mundwerk und bisweilen auch mal etwas anspruchslosen Brachialhumor wird die Story aufgepeppt.

Wer auch mal in der Lage ist, einen Krimi nicht völlig ernst zu nehmen, wird an diesem Buch seinen Spaß haben.

 

Leseprobe:

(Pit Struhlmann, genannt Struller, befindet sich bei Krake, dem einarmigen Wirt, in seiner Stammkneipe - natürlich während der Dienstzeit.)

Struller tippte auf die Zeitung vor sich. "Und dann noch dieser Mist hier. Eine Leiche in Einzelteile zerlegt und über ganz Düsseldorf verteilt. Protionsweise eine schlechte Presse. Wir wissen noch nicht mal, wer der Typ ist, den man da portionsweise findet. Natürlich stürzen sich diese Penner von der Presse direkt auf sowas! Ich frag dich...." Struller nahm einen tiefen Zug auf Lunge. "Was sind das für Mörder? Ich meine, das ist doch keine professionelle Arbeit. Messer in die Brust, zack, tot. Sauber. Gift. Neun Millimeter, Hammer auf den Kopf, zack, erledigt. Da liegt die Leiche, jetzt sucht mich! So muss das doch laufen. Aber montags einen Oberarm, donnerstags der Arsch und dienstags ein Bein. Das ist doch nix Richtiges! Stückwerk!"

Struller schüttelte den Kopf. "Und dann das Bein auch noch in Urdenbach. Weißte, wie lange man bis da fährt? Bei dieser Hitze? Bis nach Urdenbach?"

Er kratze sich den Bauch.

"Bin gespannt, was wir als Nächstes finden."

Krake klebte Strullers zweites auf den Tresen. "Vielleicht den Kopf", schlug er vor.

"Den Kopf finden wir zuletzt!"

"Wieso das denn?"

"Is so. Sollen wir wetten?"

"Zehnerfass?"

Struller hielt ihm die Linke hin: Okay, schlag ein!"

"Irgendwann hau ich dir..."

Strullers Handy klingelte. "Struhlmann? Ja. Wer will das wissen? Ach so. Ich besuchen eine Freund im Krankenhaus. Ja. Hm. Hm. Wo? Hanenfurter Straße? Wo ist die denn? Okay. Ich fahr von hier aus. Was weiß ich, wie das Krankenhaus hier heißt. Ich bin hier nur Gast. Bis gleich!"

Krake kramte unter der Theke und fragte: "Zahlen?"

"Sechsundfünzig, dreizehn, acht", murmelte Struller und exte das Altbiert.

"Witzig. Vier Euro krieg ich von dir!"

"Vier Euro für die Top News in Sachen Ravensburger Puzzle."

Krake leckte sich sensationslüstern die Lippen. "Geht klar!"

"Der Tote ist Uwe Seeler."

"Ist nich wahr." Krake wurde blass.

Struller presste seine Kippe in den Kaugummihaufen. "Stimmt, is nicht wahr. Diesmal haben sie ein Eckstück gefunden. Einen Arm. Stell schon mal das Zehnerfass kalt!"

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Ein Leben mehr - wie ich der Hölle Ruandas entkam

von Esther Mujawayo und Souad Belhaddad

Ein Schicksal, das niemanden unberührt lässt.

Ergreifend und ungeheur lebendig schildert Esther Mujawayo gemeinsam mit der Journalistin Souad  Belhaddad, wie sie die Kraft für ein Leben nach dem Völkermord aufbringt. Immer wieder wird sie dabei von Verzweiflung und Mutlosigkeit überwältigt, doch dann gewinnt ihre Energie wieder die Oberhand, der Wille, sich gegen dieses unglaubliche Verbrechen zu stemmen, damit es sich nicht wiederholt.

Ester Mujawayo, die sich 1994 "zum Leben verdammt" sah, hat mehr als überlebt. Sie hat in eine Lebendigkeit zurückgefunden, die ihr die Kraft gibt, jenen zu helfen, denen es schlechter geht als ihr und die Welt über die Geschehnisse in Ruanda aufzuklären. Eine Welt, die 1994 auf unverzeihliche Weise weggesehen hat.

 

Meine Meinung:

In diesem Buch erzählt Ester Mujawayo ihre Geschichte, von ihrer Kindheit und Jugend als Tutsi in Ruanda bis zu den unvorstellbaren, grausamen, von Menschen durchgeführten Ereignissen beim Völkermord in Ruanda 1994. Eine Völkermord, vor dem die "zivilisierte Welt" einfach die Augen verschlossen hat.

Das Buch ist ein Plädoyer für die getöteten vor allem aber auch für die überlebenden Opfer. Vor allem Frauen und Kinder sind betroffen, bis heute haben sie keine Entschädigung erhalten. Ca. 80% sind vergewaltigt worden, mehr als die Hälfte von ihnen wurde mit HIV infiziert - dadurch geht das Sterben auch heute noch weiter.

Ester Majawayo hat ihre Geschichte Souad Belhaddad erzählt und genauso wurde sie aufgeschrieben. Durch diesen Schreibstil, ist das Buch sehr direkt und echt. Eine packende Erzählung, die man trozt des harten, teils kaum zu ertragenden Inhalts nicht unterbrechen möchte.

Dieses Buch bewegt den Leser in einem sehr hohem Maße. Ein absolut lesenswertes Buch.

 

Leseprobe:

Es gibt Geschichten, die niemand zu Ende hören will oder kann. Die von Alice zum Beispiel, einer Freundin von mir. Alice, ich erfuhr es ganz zu Anfang, es war schrecklich, sie wurde in eine Grube geworfen, unter Leichen begraben lag sie in diesem Loch.... Ach, es sind immer dieselben Geschichten! Eines Tages, Alice war mit ihrem Mann zu Hause, kamen sie und wollten sie abholen und sie umbringen, auch Grace und Denis, ihre beiden Kinder. "Wir versprechen euch, was Papa und Mama gemacht haben, das tun wir niemals", haben die Kinder zu den Mördern gesagt. Sie dachten, ihre Eltern hätten irgendeine Sünde begangen, für die man den Tod verdient. Die Mörder fanden das lustig: "Verschwindet", haben sie den Kindern geantwortet, "für die Fehler eurer Eltern bringen wir euch nicht um". Wirklich sie nannten das "Fehler"...

Die Kinder liefen davon. Alice sagt, sie sieht ihre Kinder noch heute weglaufen, einfach so, alle beide, zwei Kinder, die die Straße entlanglaufen, und sie bleibt zurück, mit dem gesamten Trupp, der sich an sein mörderisches Werk macht. Jemand schlägt ihrem Mann mit einer Machete zwischen die Rippen, hier, direkt unters Herz, und Blut schießt aus der Wunde, Alice kann nicht alles sehen, weil sie ohnmächtig wird und ihr Mann auf sie fällt. Das war ihre Rettung, so, vom Blut ihres Mannes überströmt und ohnmächtig, sag sie aus wie tot. Irgendwann kamen Bulldozer, um alle Leichen wegzuschaffen, und in dem Momemt, in dem sie auf einen LKW geladen und mit den anderen Leichen in ein Loch gekippt werden sollte, sagte ein Nachtwächter: "Die hier ist noch warm, seid ihr sicher, dass die tot ist?" In dem Augenblick, in dem dieser Mann gesagt hat: "Sie ist noch warm, sie ist nicht tot", hat Alice beschlossen: "Ich bin am Leben", obwohl sei eigentlich schon dachte, sie wäre tot.

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Und plötzlich guckst Du bis zum Lieben Gott - Die zwei Leben des Horst Lichter

von Markus Lanz

Horst Lichter ist der geniale Entertainer unter Deutschlands Spitzenköchen. Die Kochshow, die er und Johann Lafer im ZDF machen, gilt als eine der erfolgreichsten Fernsehinnovationen seit langem.

Lichters Restaurant ist für anderthalb Jahre ausgebucht, seine Bühnentourneen sind ausverkauft.

Was die Zuschauer nicht ahnen: Er hat Krisen durchlebt, wie kaum ein anderer. Horst Lichter ist der Krisenherd der gehobenen Küche. Zweimal ist er beinahe gestorben und hat viele Monaten seines Lebens in Kliniken und Rehazentren verbracht. Doch ausgerechnet am Tiefpunkt seines Lebens gelang ihm die entscheidende Wende. Wie war es möglich, aus einer solchen Situation einen derartigen Erfolg zu machen? Davon erzählt dieses Buch.

 

Meine Meinung:

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Biografien, aber da ich Horst Lichter im Fernsehen immer gerne sehe, habe ich mal ein bisschen in dem Buch gestöbert als ich die Gelegenheit dazu hatte. Ich musste aufpassen, dass ich es nicht mit einem Schlag durchlese.

Markus Lanz schafft es das Leben des Horst Lichter, dass durchaus viele nicht lustige Phasen hatte in einem angenehm zu lesenden Plauderton, mal tierisch komisch, mal beeindruckend spannend, mal rührend traurig zu erzählen.

Nachdem ich mir das Buch habe schenken lassen, habe ich es noch am nächsten Morgen in die Hand genommen und erst wieder aus der Hand gelegt, als ich es durch hatte.

Illustriert wird Lichters irre Biographie durch unzählige, großformatige Fotos, die der Autor selber geschossen hat.

 

Leseprobe:

Wer jemals mit eigenen Augen gesehen hat, wie Helmut Kohl ein Restaurant betritt, der weiß:

Es gibt Menschen, die erscheinen in zwei Etappen. Manche Körperteile kommen früher durch die Tür als andere. Bei Kohl ist es der gewaltige Bauch, der zuerst auftritt. Und wenn sich plötzlich ein kapitaler Zinken ins deutsche Wohnzimmer schiebt, dann ist wieder "Wetten, dass..?": An dem Zinken hängt immer ein Gottschalk dran. Die Liste der Promis, die in Einzelheiten begrüßt werden wollen ist lang: Prinz Charles (die Ohren), Stefan Raab (die Zähne), Dolly Buster (nicht die Zähne).

Bei Horst Lichter ist es ein riesiges Büschel Haare, das zuerst kommt: ein Schnäuzer, eine Rotzbremse, ein Suppensieb, ein Oberlippenbart, ein Oliba. Und zwar einer mit Charakter! Nicht so zickig wie der eines Salvador Dali, der der Ansicht war: "Ein Mann ohne Schnurrbart ist nicht richtig angezogen." Nicht so depri wie der eines Heiner Brand, der immer so traurig-zottelig auf halb acht hängt. Nicht so männlich, markant, dreifach gebrannt wie der von Schimanski. Nein, Lichters Oliba das wird auf den ersten Blick klar, ist mehr. Sensibel ist er und sinnlich, schmusig, ein bisschen eitel, gleichzeitig entschlossen, kompromisslos: das Werk des Schnäuzer-Flüsterers aus dem Rheinland. Fast hat die Wahnsinns-Schnurre etwas Biblisches: Sie feiert jeden Morgen aufs Neue Auferstehung. Zerstört vom ersten Wasserstrahl unter der Dusche, wird sie von ihrem Besitzer mit viel Liebe und noch mehr Haarlack zu neuem Leben erweckt, um wenig später noch schöner und glänzender dazustehen als am Abend zuvor.

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Die Chemie des Todes

von Simon Beckett

David Hunter war der beste forensische Antrhropologe Englands, bis ein tragischer Unfall sein Leben für immer veränderte. Aber der Tod lässt David einfach keinen Frieden....

 

Meine Meinung:

Schon die Aufmachung des Buches, weißes Cover mit schwarzer Schrift und schwarzer Umrandung - wie eine Todesanzeige - zog mich zu diesem Buch.

Mal was anderes, mutig und für viele vielleicht eher abschreckend.

Die Story, ein forensischer Antrhopologe, der sich nach einem privaten Schicksalsschalg als Allgemeinmediziner in einem klienen Dorf verkriecht und dort natürlich wieder mit Leichen im Verwesungsstadium konfrontiert wird, ist nicht unbedingt super neu, aber hier einfach gut und spannend erzählt.

Nichts für schwache Nerven. Die Leichenbeschreibungen sind sehr realistisch, dabei auch sehr gut.

Die Spannung wird langsam aber stetig aufgebaut bis es fast schon grausam kribbelt und man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.

Man glaubt schnell den Täter zu kennen, dann aber doch wieder nicht, oder doch...

 

Leseprobe:

Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen. Der Körper, einst die Hülle des Lebens, macht nun die letzte Metamorphose durch. Er beginnt sich selbst zu verdauen. Die Zellen lösen sich von innen nach außen auf. Das Gewebe wird erst flüssig dann gasförmig.

Kaum ist das Leben aus dem Körper gewichen, wird er zu einem gigantischen Festschmaus für andere Organismen. Zuerst für Bakterien, dann für Insekten. Fliegen. Aus den gelegten Eiern schlüpfen die Larven, die sich an der nahrreichen Substanz laben und dann abwandern. Sie verlasen die Leiche in Reih und Glied und folgen einander in einer ordentlichen Linie die sich immer nach Süden bewegt. Manchmal nach Südosten oder Südwesten, aber niemals nach Norden. Niemand weiß warum.

Mittlerweile sind die Proteine der Muskeln zerfallen und haben einen für die Vegetation tödlichen Chemiecocktail produziert. Durch die Larven, die über das Gras krabbeln, entsteht so eine Nabelschnur des Todes, die sich zu ihrem Ausgangspunkt zurückspannt. Unter den entsprechenden Bedingungen - warm und trocken beispielsweise, ohne Regen - kann sie meterlang werden, eine dicke, braune Schlangenlinie, die vor fetten gelben Larven zu pulsieren scheint. Ein sonderbarer Anblick, der jeden Neugierigen dazu veranlassen würde, dieses Phänomen zurück zu seinem Ursprung zu verfolgen. Und so entdeckten die Yates-Brüder, was von Sally Palmer übrig geblieben war.

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